Quillo bringt die Schafswiese zum Klingen

Quillo bringt die Schafswiese zum Klingen

Ein Gastbeitrag von Birgit Bruck –

Wisst ihr, wie eine Schafswiese klingt? Ensemble Quillo hat es gestern Abend zelebriert, 90 Minuten „Crippled Symmetry“ von Morton Feldman in den immer dunkler, stiller und bewegungsloser werdenden Abend hinein. Töne und Klänge, leise, wiederholend, abbrechend, auslaufend, ja aushauchend. Jeder Versuch, Bekanntes zu erhaschen, in Hörschubladen zu packen oder diese zu öffnen sind zum Scheitern verurteilt. Also hilft nur: Loslassen, darauf einlassen. Einfach hören. Und spüren. Die einsame Fledermaus, die sich vom Kunst-Licht auf der Wiese angezogen fühlt, die schon verdächtig gelbe Birke, die bei kleinen Windstößen raschelt, die Glocke der Kirchturmuhr, die alle Viertelstunde bimmelt.
Meditativ, kontemplativ, das sind so Worte und Versuche, das Gefühlte und Gehörte zu beschreiben. Unzureichend, denke ich. Anderthalb Stunden Töne und Stille und Wiederholungen. Eine Zu-mut-ung für die einen, zauberhaft für die anderen. Für manche beides. Das alles auf der Schafswiese am Döllnfließ, auf Einladung des Vereins Leben in Groß Dölln e.V., der zum dritten Mal Gastgeber der LandQultour war. Der Regen schloss sich dem Innehalten an: Erste Tropfen kamen, als (fast) alles wieder verpackt und alle auf dem Heimweg waren. Ein Abend zum Zuhören und Loslassen. 

Fotos: Boris Borynsky, Ariane Böttcher


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